Diese Motordaten erscheinen einem auf den ersten Blick sehr unreal. Wenn man einem jetzt noch sagen würde, dass dieser Motor in einem familienfreundlichen Kombi verbaut ist, dann winken die meisten bereits ab.
Doch ein Unternehmen wagte im Jahr 1999 den außergewöhnlichen Schritt und brachte ein Fahrzeug auf den Markt, dass bis heute für Begeisterung sorgt.
Die Rede ist vom Audi RS4 B5.
In Zusammenarbeit mit Cosworth entwickelte die Quattro GmbH eine Ikone im sonst so schnöden Segment ''Familienfahrzeug''. Der moderne Familienvater in den frühen 2000ern sollte stilecht unterwegs sein. So spendierte man dem RS4 B5 im Gegensatz zur S4 B5 Limousine ein ordentliches Upgrade. Sowohl motorentechnisch als auch an der Karosserie wurde alles geändert, was den A4 als ''schlicht'' erscheinen ließ.
Das wichtigste Merkmal, woran man einen RS erkennen kann, sind die unverkennbaren ''breiten Backen''. Diese sind bis heute wohl einmalig an einem Serienfahrzeug.
Und als ob das nicht reichen würde, konnte man ab Werk zwischen verschiedenen, teilweise sehr besonderen Farben, wählen. So gab es die noch heute bekannten Farben ''misanorot'',''nogaroblau'',''goodwoodgreen'' und viele weitere.
Doch eine Farbe, die kaum jemand auf dem Schirm hatte, brachte die Herzen der Audienthusiasten zum schlagen!
LY1C, auch genannt ''Imolagelb''.
Wenn man diese Fakten nun zusammenträgt und sich ein Bild davon machen würde, dann kann nur eines dabei herauskommen: Begeisterung.
So ging es auch dem 36-jährigen Robert aus dem beschaulichen Spremberg bei Cottbus. In seinen jungen Jahren ging es ihm so, wie es wohl jedem anderen autobegeisterten Jugendlichen ging. Man blätterte Tuning-Zeitschriften durch und träumte... bis schließlich ein Audi RS4 B5 in den Magazinen auftauchte.
Dies waren die Momente, bei denen es in ihm Klick gemacht hat! Die Gedanken schwirrten durch den Kopf und ließen ihn nichtmehr los. Der RS4 wurde sein Traumauto.
Durch die Rallye-Videos von Walter Röhrl und anderen Fahrern wurde das Verlangen, ein Teil von der Passion ''Audi Motorsport'' zu sein, nur noch verstärkt. Die Klänge der alten 5 Zylinder Motoren waren unverkennbar, aggressiv und vor allem einzigartig. Bis heute sind diese Motoren der sogenannte ''heilige Gral'' in der Szene.
Als dann, kurz vor der Jahrtausendwende. die ''neue Epoche'' mit den neuen, sportlichen 6 Zylinder Bi-Turbo Motoren von Audi eingeleitet wurde, war das sportliche Fahren endlich für den ambitionierten Autoenthusiasten erschwinglich und sorgte für Furore.
Im April 2017 war es für Robert dann endlich soweit... Das lange Suchen nach einer perfekten Basis hatte ein Ende. Die Fakten waren so gut, dass er sehr schlecht hätte nein sagen können: Sammlerfahrzeug, keinen Winter seit der Auslieferung gesehen und das Wichtigste: sehr gut gepflegt und gewartet. Den Kennern unter den B5-Liebhabern wird zudem aufgefallen sein, dass auch die anderen Kriterien passen. Das heißt, das vielfach gewünschte Schiebedach ist vorhanden, ebenso wie das Navigationspaket.
Um das Ganze abzurunden gab es für den RS4 bei der Auslieferung das Optikpaket in schwarz, welches sich perfekt in die imolagelbe Karosse einfügt.
Was will man mehr?, wird sich der ein oder andere jetzt fragen. Robert kann dies sehr leicht beantworten!
So stattete er den B5 mit einem Bilstein B16 Fahrwerk aus, welches die Optik des ohnehin schon bulligen RS4, noch auffälliger macht. Und was bringt so eine Tieferlegung natürlich mit sich? Richtig. Neue Felgen. Anfänglich experimentierte er mit den original Rotor felgen herum, was ihm aber nach einer gewissen Zeit selber nicht mehr gefiel. Nach einer langen Felgensuche war die Entscheidung am Ende doch relativ klar. So entschied sich Robert, nach dem Probestecken an einem anderen RS4, für die
OZ Superturismo in den Maßen 10x20 Zoll. Als ich ihn dazu befragte, ob er denn nicht Lust auf andere Felgen auf seinem RS hat, bekam ich eine klare Absage. Für ihn sind es die besten Felgen, die man auf dem Fahrzeug montieren kann. Wer kann es ihm verübeln?
Wer sich jetzt fragt, was man denn an so einem RS an der Optik noch verändern sollte, der bekommt von Robert eine ebenso klare Antwort: Nichts.
Also ging es für Robert an die Hassliebe unter B5 Fahrern schlechthin: Den Motor.
Dieser blieb, bis auf ein paar kleine Änderungen, original. So gab es für den Biturbo eine Erfrischungskur in Form einer neuen Motorsoftware. Diese bringt den 2.7er auf stramme 420 PS. Damit auch die Klangkulisse nicht zu kurz kommt, bauten Robert und sein Kumpel Marcel eine 3-Zoll Abgasanlage,die,soweit ich es beurteilen kann, nicht besser klingen kann. Verbunden durch die Leidenschaft zu den S- und RS- Modellen der 2000er, gründeten die beiden die ''Speedbastards''. Von selbstgebauten Abgasanlagen bis hin zu Revisionen und Umbauten am Motor, bauten die beiden über die Jahre einen großen Erfahrungsschatz auf.
Als ich Robert bei einer großen Tuning-Veranstaltung im Olympiastadion kennengelernt habe, erzählte ich ihm, dass ich mich seitdem ich mich für Autos interessiere, der S4B5-Leidenschaft verfallen war. Damals wusste ich noch nicht,welche Folgen das für mich haben sollte.
Ein paar Tage später schrieb er mir per Whatsapp eine Nachricht, die ein Angebot bei Ebay-Kleinanzeigen enthielt. Ich dachte mir nur so: Wahnsinn!
S4 B5, imolagelb... Der Traum, von dem ich ihm in Berlin erzählt hatte. Und das Auto stand nur wenige Stunden von meinem Heimatort entfernt. Also stichelte mich Robert so lange an, wie er nur konnte, damit wir beide das Auto besichtigten.
Gesagt, getan. Ein paar Tage später hieß es: Ab in den Harz. Und das bei 36 Grad Außentemperatur.
Doch dazu gibt es später mehr im Artikel über meinen S4 B5.
💛💛💛