Ein Ingolstädter Überflieger auf den Straßen des Berliner Umlandes? Mirko's Urquattro im Detail!

Recherchiert man im Internet die aktuellen Zulassungszahlen des sogenannten ''Urquattro'',so wird man schnell fündig. Doch was fällt auf, wenn man die aktuellen Zahlen betrachtet?

Bei vielen Oldtimern sind die Zulassungszahlen rückläufig und die Fahrzeuge werden von Jahr zu Jahr immer weniger. Heißt das, dass die Liebhaber der Fahrzeuge weniger werden? Werden die Schmuckstücke verschrottet oder stehen die ''verbliebenen'' Autos einfach in den Scheunen und warten auf jemanden, der sie herrichtet?

Nicht so die Zulassungszahlen des Urquattros. Dort steigen die Zahlen von Jahr zu Jahr und es schaffen immer mehr Typ 85 den erneuten Sprung in den modernen Straßenverkehr!

Den Audi Quattro Typ 85 (Urquattro) von Mirko kann man definitiv in die Kategorie ''Fahrzeug aus gutem Hause'' stecken. So kam der frische Gebrauchtwagen, 4 Jahre nach der Auslieferung, das erste Mal nach Berlin. Der zweite Besitzer des Quattros behielt das gute Stück 8 Jahre lang, bis es im Jahr 1998 in den Besitz von Mirko’s Kumpel ging. Es folgten einige Umbauten am Typ 85. So wurden ein frischeres Fahrwerk verbaut und natürlich gab es auch die ein oder andere Änderung an der Optik des '86er Quattros. Auch die Technik des Motors wurde erstmalig umgebaut. Anfang der 2000er Jahre baute der Vorbesitzer die Einspritzanlage des Uri’s auf eine freiprogrammierbare Einspritzung um. Leider gab es hin und wieder Probleme mit diesem Umbau, so wurde die Anlage über die Jahre nie so richtig fertiggestellt...

Da stand das Fahrzeug nun ohne laufenden Motor und mit der Aufgabe, dass System entweder komplett zu ändern oder viel Zeit in eine Verbesserung der Anlage zu investieren. Leider konnte der Vorbesitzer des Urquattro, aufgrund gesundheitlicher Probleme, nichtmehr selbst am Fahrzeug schrauben.

Also entschied sich Mirko, der auch in der Nähe von Berlin wohnt, den Typ 85 zu kaufen und nach seinen Wünschen umzubauen.

Für Mirko war der Urquattro am Anfang natürlich ''Neuland''. So besaß er diverse Modelle wie zum Beispiel einen Golf 3 mit 1.8T- Motor und einen S4 B5, den er auf die RS4-Technik umbaute. Man merkt, Mirko kann einfach nicht ohne!

Als er den Uri im Februar 2016 kaufte, hieß es danach erst einmal: Bestandsaufnahme.

Mit dem Wissen, dass der Wagen über 15 Jahre in einer beheizten Garage ''gewohnt'' hat, ging Mirko sehr gelassen in die Untersuchung. So ließ sich der Zustand des Quattros relativ schnell zusammenfassen. Kein Rost, keine fehlenden Teile und ein nicht laufender Motor. Klingt erst einmal nach einem lohnenden Projekt!

So schwebte Mirko schon einiges im Kopf herum. Felgen, Fahrwerk, Motor und Innenraum. Überall war Platz für Verbesserungen.

So wurde die rostfreie, tornadorote Karosse, bis auf das Heck, im Originalfarbton teillackiert. Die Lackierung legte Mirko in die Hände von Marcus Radzuweit aka Mr. Paintbox. Dieser lackierte das Fahrzeug in einer überragenden Qualität um dem damaligen Werbeslogan ''Quattro-the impossible car- made possible by AUDI-Engineering'' wieder gerecht zu werden.

Nachdem die Karosse Mirko's Wünschen enstprochen hat, stellte sich die Frage aller Fragen: Welche Felgen sollen montiert werden? Die original auf dem Urquattro verbauten, Ronal-Felgen sehen zwar zeitgenössisch und klassisch aus, passten Mirko aber nicht so Recht in das Konzept des Urquattros. Was sollte es dann werden? Etwas auffälliges und modernes? Dies schien dem Kult-Look des Uris nicht so recht zu stehen. Also fiel die Wahl auf ein Rad, dass die meisten wahrscheinlich kennen werden. Die Rede ist von AZEV A-Rädern in den seltenen Maßen 8,5 x 17 ET13.

Um einen cleanen Look ohne Markenlogo zu erreichen, wurde kurzum der Schriftzug aus den Felgen gefräst und im gleichen Zuge wurden die Räder auch gleich in Verkehrsweiß gepulvert.

Was soll man zu dieser Kombination sagen? Ein tornadoroter Urquattro mit verkehrsweißen Felgen! Ein Anblick, den man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Definitiv eine Augenweide, fernab von jeglicher Übertreibung.

Klassisch geht es auch beim Fahrwerk weiter! Wer kennt noch die Firma Koni? Genau, heutzutage leider nichtmehr ganz so oft vertreten, entschied sich Mirko für Koni Stoßdämpfer in Verbindung mit H&R Tieferlegungsfedern, die den Uri um 40mm dem Boden näher bringen.

Wer den Text bis jetzt verfolgt hat, wird gespannt sein, was es zum Motor alles zu sagen gibt. Der Urquattro wurde bei seiner Auslieferung mit einem 200PS 5-Zylinder Turbomotor und einer K-Jetronic ausgeliefert.

Der bis Juli 1987 produzierte Motor sitzt auch heute noch in Mirkos Urquattro. Doch, welch Verwunderung, blieb auch der Motor nicht unberührt. So gibt es genügend Potenzial, welches Mirko ausschöpfen konnte.

So wurde der serienmäßig K26 Lader optimiert. Für den Lader gab es eine Erfrischungskur in Form eines Turbinenanschliffs, sowie einer Überarbeitung der Lagerung. Um die Ladeluftkühlung optimal zu gestalten, sitzt der Ladeluftkühler zwischen den Frontscheinwerfern. In Verbindung mit einem großen Wasserkühler sind nun einige Reserven an Kühlleistung mit an Bord. Doch damit nicht genug. Mirko spendierte dem Urquattro zusätzlich noch eine neue Einspritzung, die auf den Namen ''MME ECU481'' hört. Diese funktioniert, in Verbindung mit einer umgebauten T4-Einspritzleiste, laut Mirko tadellos und hat ihn noch nie im Stich gelassen. Zusätzlich zur neuen Einspritzanlage gab es 625ccm Einspritzdüsen und die altbekannte 044er Bosch-Benzinpumpe. Die Zündanlage des Typ 85 wurde auf NGK-Einzelzündspulen und Iridium Kerzen umgebaut. Im Inneren des Motors spendiert Mirko dem Fünfzylinder eine 276 Grad Nockenwelle. Natürlich darf bei so einem Umbau die Sachs Sportkupplung dann auch nicht fehlen. Um die geänderten Komponenten perfekt in Einklang mit der MAP-MAF-Engineering ECU481 zu bringen, brachte Mirko seinen Abstimmer, Thorsten Möhring, ins Spiel. Dieser stimmte den Urquattro so ab, dass Mirko jeden Tag aufs Neue zufrieden mit dem Fahrzeug ist.

Bei unserem Shooting war ich davon begeistert, wie kernig und sauber der Urquattro klingt. Bei jedem Durchbeschleunigen konnte man sich erfreuen, wie klar man den 5-Zylinder-Sound, den jeder haben will, hören konnte. Grund für diesen Sound: Eine, am Hosenrohr beginnende, Fox Auspuffanlage in 63,5mm.

Was viele sicherlich wissen wollen: Wieviel Leistung generiert man denn mit diesen Modifikationen? Ich war erstaunt, als Mirko mir die aktuellen Leistungsdaten übermittelte. Denn so stieg die Motorleistung von anfangs 200 PS und mageren 285 NM auf 350 PS und satten 500 NM! Ich kann sagen, mehr braucht dieses Fahrzeug auch nicht! Bei einer kleinen Probefahrt war ich sehr begeistert, wie ausgewogen der Urquattro unterwegs ist! Ein durch und durch gelungener Motorumbau!

Und wie kann man die Leistung im Innenraum genießen? Natürlich machte Mirko auch nicht vor dem Innenraum halt! So sitzt man auf Recaro-Stühlen aus einem Golf 3. Um die Serienoptik beizubehalten, wurden diese Sitze auf einen Serienstoff umgesattelt.

Um als Fahrer den Quattro gut im Griff zu haben, spendierte Mirko dem Audi ein aufgepolstertes 3- Speichen Sportlenkrad. Außerdem gab es, um die Spiegelungen zu vermeiden, eine Beflockung für das Armaturenbrett. Wie man auf den Bildern sehen kann, wirkt der Innenraum sehr klassisch und aufgeräumt und man fühlt sich direkt wohl!

Ist Mirko mit diesem Umbau fertig? Er antwortete mir mit einem Lachen auf dem Gesicht: ''Nein, natürlich ist man nie fertig! Aber ich bin froh, wenn ich nun nach langer Zeit der Arbeit, das Fahrzeug genießen kann!'' (Das merkt man sofort, wenn man mit Mirko unterwegs ist!)

Und wenn Mirko ein anderes Fahrzeug kaufen würde, welches wäre es dann? Die Frage beantwortete er mir postwendend mit den Worten: ''BMW E30 oder ein Lancia Delta Integrale.'' Warum nicht beide?

Man darf gespannt bleiben, was Mirko uns demnächst präsentieren wird!