Recherchiert man im Internet nach den Modellen der Porsche AG, stolpert man nach kürzester Zeit, über die Modellbezeichnung ''Porsche 993''. Den Enthusiasten der Marke Porsche ist dieser Name natürlich ein allgegenwärtiger Begriff.
Man stelle sich vor, der Porsche 964 soll weiterentwickelt werden. Die Zeiten des ''alten'' Modells sind so langsam gezählt und die Marke Porsche macht sich auf den Weg, das Nachfolgemodell zu entwickeln und letztendlich auch der Kundschaft vorzustellen.
Wie soll er aussehen? Welche technischen und optischen Details müssen verändert werden?
Alles Fragen, die im Jahr 1994 endlich beantwortet wurden.
Nach 7 Jahren hieß es dann für den 964: Adieu!
Was folgte, war, wie es die Porsche AG selbst in ihrer Historie betitelt, der ''Höhepunkt der Luftkühlung''.
Der Porsche 993 erstaunte das Publikum mit flacheren Kotflügeln an der Front und breiteren Kotflügeln am Heck des Fahrzeugs. Die beim 964 sehr tief sitzenden Rückleuchten wurden durch weiter nach oben versetzte Leuchten ersetzt.
Das Erscheinungsbild des 993 wirkte somit frischer und vor allem für die damaligen Verhältnisse sehr modern.
Sowohl optisch als auch technisch lieferten die Ingenieure bei Porsche eine tadellose Arbeit ab. ''Besonders zuverlässig'', ''Bester 911 mit einem luftgekühlten Boxermotor'', diese
Zitate findet man in allen möglichen Artikeln, die sich mit dem Thema ''letzter luftgekühlter Porsche 911'' auseinandersetzen. So bestach dieses Modell der 90er Jahre durch seine niedrigen Wartungskosten und der ausgefeilten Technik.
Wer damals die Gelegenheit hatte, sich einen 993 zu bestellen, der stand vor einer ganz besonderen Entscheidung: Welche Farbe soll mein Porsche werden? Welche Farbe bringt die Konturen des Fahrzeugs perfekt zur Geltung?
''Rivierablau'',''Speedgelb'' oder doch lieber ''Indischrot''? Wer die Wahl hatte,hatte im wahrsten Sinne des Wortes auch die Qual.
So oder so ähnlich ist es den Ingenieuren bei der Zusammenstellung der Farbpalette wahrscheinlich auch gegangen. Wie wirkt ein ''indischroter'' 993 in der prallen Sonne? Wie wirkt er im Winter, in den Bergen? Diese Fragen konnte man damals natürlich nur auf eine Weise beantworten.
Man brauchte sogenannte ''Farbmusterwagen''. Viele werden an die kleinen Modelle denken, die man vorgelegt bekommt, wenn man sein Fahrzeug in einer anderen Farbe lackieren möchte. Doch weit gefehlt. Der Porsche AG war dem nicht genug und es wurden Fahrzeuge aus der Serienproduktion
''abgehangen'' und als sogenanntes ''Muster'' lackiert. So konnten die Verantwortlichen natürlich am besten beurteilen, welche Nuancen dem gerade getesten Lack, noch fehlen. Eigentlich kaum vorstellbar, wenn man bedenkt, wie die Produktion von solchen Fahrzeugen von statten geht.
Doch wenn man recherchiert, wird man herausfinden, dass diese Wagen bei Porsche eine lange Tradition haben und es auch noch heute eine gängige Praxis ist, um dem Kunden ''den'' perfekten Lack zu präsentieren.
Doch wieso komme ich auf dieses Thema? Weil ich mit dem Porsche 993 von Alexander, genau so ein Fahrzeug ablichten konnte. Da ich vor unserem Shooting nichts von solch einer Vorgehensweise kannte, war ich umso mehr überrascht, als mich Alexander darüber aufklärte. Ich dachte am Anfang,
dass es ein ''rivierablauer'' 993 ist. Doch leider lag ich damit nicht richtig. Der Wagen erhielt von Porsche die einfache, aber umso einprägendere Bezeichnung ''Türkis-blau''.
Alexander lernte ich über Social Media kennen und traf ihn dann letztendlich bei einer Veranstaltung, zu der er mich einlud. Das Wetter war an diesem Tag nicht das allerbeste, da es langsam kühler wurde und der Herbst so langsam an die Tür klopfte. Doch als ich auf das Gelände der Veranstaltung kam
und den 993 von Alexander erspähte, wusste ich, wieso diese Farbe so genial aussieht. Die Farbe passte einfach perfekt in die herbstlichen Rot und Gelbtöne. Der 993 war ein sogenannter ''Blickfang''. Zudem man einen klassischen Porsche mit dieser Farbe ja nun wirklich nicht oft sieht.
Bei unserem Gespräch stellte sich dann heraus, dass der 993 schon über 15 Jahre in Alexander's Besitz ist. Fast unglaublich, wenn man bedenkt, wie schnell und wie oft die Menschen ihre Autos heutzutage tauschen. Doch was hat sich in dieser Zeit am Porsche getan? Und was erlebte der 993 bevor er in
den Besitz von Alexander übergegangen ist?
Alexander kaufte den 993 im Jahr 2007 bei einem freien Händler in Baden-Württemberg. Davor, erzählte Alexander, sei der Wagen circa 5 Jahre in England gewesen. Letztendlich fand der 993 dann doch noch seinen Weg in sein Ursprungsland zurück und wechselte zu seinem aktuellen Besitzer.
Und was passierte in den letzten 15 Jahren? Neben den, wie man sich bestimmt vorstellen kann, sehr vielen Erinnerungen, tat sich natürlich auch etwas an der Optik und Technik des C2. So wird dem erfahrenen Beobachter das ein oder andere Detail auffallen, was einem auf den ersten Blick ungewöhnlich
vorkommt.
An der Front wurde der originale Stoßfänger demontiert und ein Porsche-Turbo-Stoßfänger verbaut.
Am Heck des 993 gab es den Motorhaubengrill vom Porsche 993 911 Carrera 2S, welcher natürlich in der türkisblauen Wagenfarbe lackiert worden ist. Was gibt es noch am Heck, was verändert worden ist?
Ich muss sagen, dass es mir erst sehr spät aufgefallen ist. Der 993 hat von Alexander einen TechArt-Dachkantenspoiler bekommen! Ich denke, dass man ihn erst auf den zweiten Blick wahrnimmt, spricht für die perfekte Optik. Außerdem erkennt man, dass die Endrohre ein wenig größer sind, als die des Serien-993.
Im Zuge der Optimierung der Abgasanlage gab es größere Endrohre in der Serienoptik, der Endschalldämpfer wurde klangmäßig ein wenig geändert sowie der originale Kat musste einem 100-Zellen Kat weichen. Bei unserem Shooting bekam ich eine kleine Soundprobe und ich muss sagen: Wenn 993-Sound, dann so!
Um diesen Sound zu erreichen, reichte es Alexander nicht, dem 272 PS starken einfach nur eine neue Abgasanlage zu spendieren. So wurde das sogenannte Motorsound-Paket mit einem geänderten Luftfilterkasten installiert. Die ''Kenner'' sagen dazu meistens:
''...im Sommer bin ich danach fast nur noch mit offenem Fenster gefahren!''
Doch kommen wir wieder zurück zur Optik des türkisblauen 993. Alexander wollte den Porsche unbedingt dem Boden näher bringen. Also gab es natürlich ein Gewindefahrwerk der Marke H&R. Gleichzeitig wurde der Service an den Querlenkern und Buchsen über die Bühne gebracht. Wie auch die Ingenieure bei der Porsche AG steht am Ende fast jeder Porsche-Fahrer vor der gleichen, quälenden Frage: Welche Felgen spendiere ich meinem Traum-Porsche?
Viele werden auf diese Frage ganz einfach antworten: Warum nicht originale Felgen fahren?
Alexander entschied sich für eine Marke, die fast genauso bekannt ist, wie die Marke Porsche. Die Rede ist natürlich von BBS. Und welches Felgendesign, welches für viele wohl ''das'' Design schlechthin ist, montierte Alexander auf dem 993? Richtig, BBS LeMans. Normalerweise müsste man mit den LeMans in 18 Zoll Distanzscheiben montieren. Doch der 993 bekam eine Einzelanfertigung, sodass man keine Spurverbreiterungen installieren muss. Und wenn einem die BBS irgendwann, die Betonung liegt auf ''Irgendwann'', mal langweilig werden hat Alexander noch einen zweiten Satz Porsche Turbo Räder in 18 Zoll parat.
Eigentlich wäre der perfekte 993 jetzt fertig, oder? Natürlich musste Alexander im Innenraum auch noch ein paar kleine, aber feine Details ändern. So zog in das Cockpit des Porsche, das Lenkrad aus dem Nachfolger 993 in Teil-Alcantara mit einem Lederairbag ein, die Mittelkonsole wurde in Wagenfarbe lackiert und das Soundsystem wurde durch ein Becker Cascade Hifi-System aufgerüstet. So erhhielt der 993 die aktuellste Technik in Kombination mit einer zeitgenössischen Optik.
In meinem Gespräch mit Alexander kamen wir irgendwann auf die Frage: Wieso unbedingt die Marke Porsche und vor allem wieso gerade ein 993? Die Geschichte ist einfach, aber genauso faszinierend. Aufgewachsen mit den typischen Matchbox, die man als kleiner Junge von seinen Eltern geschenkt bekommen hat, ging es weiter mit den 1:1 Versionen der beliebten Spielzeuge. Wenn man jetzt über 30 Jahre zurückspult, kann man sich vorstellen, wie Alexander mit dem Fahrrad unterwegs ist und nichtsahnend durch die Gegend fährt... Bis ihn irgendwann ein schwarzer Porsche überholte. So stellte sich später heraus, dass es ein schwarzer 993 war. Ausgerüstet mit einem Sportauspuff gab der Besitzer damals neben Alexander Vollgas... Und zack, der Kindheitstraum entstand. So erfüllte er sich diesen im Jahr 2007. Alexander schwärmt bis heute über die perfekten Proportionen und die einzigartige Form der Porsche aus den 90er Jahren. Er beschreibt den 993 wie einen Maßanzug, den man sich gerade hat schneiden lassen. ''Passt wie angegossen'', wie man hier im Osten zu sagen pflegt.
So begeistert der 993 bei jedem Start des Triebwerks durch einen Gänsehaut-Sound... Einmal in den Porsche eingestiegen, wird man vom einzigartigen Geruch des Porsche-Leders empfangen und der Wagen fordert den Fahrer förmlich dazu auf, über die Landstraßen zu sprinten.
Wie bei jedem meiner Interviews stelle ich die beiden Fragen, die mich am meisten interessieren: Was steht auf der ToDo-Liste des 993?
Alexanders Antwort kann man sich wahrscheinlich schon denken...: Nichts, der Porsche ist für ihn perfekt, so wie er ist.
Wenn du einen anderen Porsche kaufen würdest,welcher wäre es dann?
Alexander besitzt den Wagen bereits: Porsche GT3.
Wer weiß, vielleicht gibt es demnächst auch ein Shooting mit dem GT3? Wir werden sehen!
Perfekter 993 - grossartiger Besitzer und Fahrer! 👍🏼👍🏼
👍👍👍